Winterliche Heckenlandschaft

Kastenhecke vor dem Schnitt

Kastenhecke nach dem Schnitt

Maschinelle Heckenpflege

Kastenhecken mit Kopfbäumen im Nordkreis Aachen

Auch vereinzelte Hecken sind wichtige ökologische Landschaftselemente

Eine naturnahe Hecke ist optimale Kinderstube für viele Vögel

Heckenschutz im Aachener Land

Aktivitäten der Station

Neue Hecken braucht das Land

Mit unserer Gehölzaktion fördern wir die Entstehung neuer Hecken:
Grundstückseigentümern werden - nach formlosen Antrag - heimische Gehölze zur Anlage von Streuobstwiesen und Hecken zur Verfügung gestellt.
Gefördert werden Eigentümer von Grundstücken in den ehemaligen Kreis Aachen-Kommunen. Bürger der Stadt Aachen können leider nicht profitieren. KEINE Ausgleichsmaßnahmen!

Die Frist für die Antragstellung ist Ende Mai. Die Gehölzausgabe findet im November statt.

Die Bewerbung erfolgt formlos per email an Herrn Mertes (christopher.mertes@bs-aachen.de)

 

Ihr Ansprechpartner zum Thema Hecke:

Auf die Hecke gekommen: Entstehung und Nutzen

Die bandförmigen, meist gebüschreichen Gehölzbestände der freien Landschaft sind Relikte der ursprünglichen Primärwälder und somit Rodungsreste der großen Waldrodungsphasen. Im Mittelalter wurden Hecken als Umzäunung des Ackerlands im Rahmen der Dreifelderwirtschaft genutzt. Sie wurden zur Futtergewinnung geschneitelt oder niederwaldartig bewirtschaftet. Als Parzellengrenze oder Geländehinderniss hatten sie außerdem die Funktion das Wild von den eigenen Nutzflächen fernzuhalten oder das eigene Vieh am Ausbrechen zu hindern. Darüber hinaus dienen Hecken auch heute noch zur Markierung des Privateigentums und zum Wind- und Erosionsschutz. Gerade der Erosionsschutz spielt aus geographischer Sicht eine bedeutende Rolle. Damit Hecken diesen Aufgaben gerecht werden können, benötigen sie regelmäßige Pflege. Denn die typischen Nutzungen des Mittelalters - wie das Schneiteln oder die Brennholzgewinnung – werden heute nicht mehr in dem Maße betrieben. Deshalb geht es darum diese Landschaftselemente gezielt zu fördern.

Ökologische Bedeutung für Pflanzen und Tiere

 

Flora

Hecken zählen zu den sogenannten Linienbiotopen und stärken besonders in Agrarlandschaften und besiedelten Regionen die Biodiversität und Vernetzung von Biotopen. Die Hecke bietet auf kleinem Raum sehr differenzierte Standortfaktoren. Am Heckensaum sind viele krautige Pflanzen der unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften zu finden. Dabei sind auch mehr als 30 verschiedene Arten auf wenigen Metern Hecke keine Seltenheit. Diese hohe Artenvielfalt resultiert aus den unterschiedlichen Standortbedingungen am Saum einer Hecke. Wärmeliebende Saumpflanzen wie Schafgabe, Labkraut, Johanniskraut, Klee und Odermenning können hier ebenso auftreten wie die schattenverträglichen Pflanzen Schöllkraut, Brennessel, Zaunrübe oder Knoblauchrauke.

Fauna

Auch für die Tierwelt spielen Hecken eine wichtige Rolle. Sie dienen Vögeln und Fledermäusen als Lebensraum. Sie verbessern die Überlebenschancen für Reptilien und Amphibien auf ihren Wanderungen. Besonders in offenen Agrarlandschaften sind diese Aspekte wichtig. Verrottendes organisches Material wird beispielsweise von Amphibien wie der Erdkröte zur Überwinterung genutzt.

Wegen der relativ kurzen Entwicklungsgeschichte gibt es keine typischen Heckenarten, sodass die anzutreffenden Arten auch in anderen Lebensräumen vorkommen. Das bedeutet nicht, dass Hecken für die Artenvielfalt unwichtig wären. Im Gegenteil: Je naturnaher die Hecke, desto größer die Artenvielfalt. Sie kann sogar mehrere hundert Tierarten umfassen. Gerade in südexponierten Hecken mit ausgeweitetem Krautsaum lassen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Insektenarten finden. Besonders für Schmetterlinge, Eidechsen, Spinnentiere, Käfer und Heuschrecken ist dieser Lebensraum attraktiv. Für Vögel können Hecken die gleichen Funktionen erfüllen wie ein Waldrand. Dadurch kommen zahlreiche Vogelarten der Waldgebiete auch in naturnahen Heckenlandschaften vor. Die Hecke bietet Vögeln wichtige Schutz-, Brut- und Nistmöglichkeiten. Ein zusätzliches Nahrungsangebot finden die Tiere in einer fruchttragenden Hecke.

Warum verschwinden immer mehr Hecken?

Wie bei den Obstwiesen fehlt bei der Pflanzung von Hecken häufig der private Nutzen. Oft werden sie auf landwirtschaftlichen Nutzflächen schlichtweg als störend empfunden. Unzureichende oder falsche Bewirtschaftung, abträgliche Nutzung angrenzender Flächen, Schadstoffemissionen, Ablagerung von Müll, Bauschutt und Pflanzenabfällen sind demnach die häufigsten Gefährdungsursachen für Hecken und somit auch eine Bedrohung ihrer ökologischen Funktion. Gerade in unseren agrarisch geprägten Regionen ist der Nutzen dieser Landschaftsform beinahe unermesslich hoch. In offenen Landschaftstypen wie unserer rheinländischen Bördenlandschaft bieten Hecken den wichtigsten Lebensraum für sämtliche Tier- und Pflanzenarten.

Pflanzung und Bewirtschaftung

Bei der Pflanzung ist es wichtig darauf zu achten, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Deshalb wird bei den allermeisten Heckenpflanzen aufgrund der Wasserversorgung eine Herbstpflanzung gemacht. Ausnahmen sind hier Hainbuche und Birke. Diese sollten wegen des Austriebs besser im Frühjahr gesetzt werden. Auch auf die Grenzabstände sollte geachtet werden. Hecken bis 2m Höhe sollten in einem Abstand von 0,5m gepflanzt werden, Hecken über 2m Höhe mit mindesten 1m Abstand. Innerhalb des ersten Jahres benötigen die jungen Hecken besonders viel Wasser, weshalb sie in trockeneren Zeiten unbedingt zusätzlich gewässert werden müssen.

Außerdem fallen in periodischen Abständen Pflegemaßnahmen an, die in der Regel im Winter erledigt werden. Alljährlich wird ein seitlicher Rückschnitt oder Zaunschnitt vorgenommen. Dadurch wird das Wachstum begrenzt und die Nutzung der angrenzenden Flächen, besonders in Wohngegenden und an landwirtschaftlichen Flächen, gewährleistet. Zudem verdichtet sich das Gehölz durch den Rückschnitt. Vögel danken Ihnen eine dichte Hecke am meisten und belohnen Sie mit munterem Gezwitscher und bunter Vielfalt. Daneben kann die Hecke bei steigender Höhe auch auf Brusthöhe gekappt werden. Die Vorteile sind eine geringere Heckenunterbrechung sowie die Förderung niedrigwüchsiger Sträucher und typischer Heckenbrüter.

Mit zunehmendem Alter wird die begrünte Schicht im Kern zusehends verdrängt und die Hecke wird von innen heraus kahl. Das zerstört den Lebensraum mancher Tiere und sieht nicht schön aus. Aus diesem Grund wird ca. sieben Jahre nach Pflanzung ein Stockhieb durchgeführt, der möglichst nah am alten Holz in Bodennähe angesetzt wird. Dabei wird maximal ein Drittel der Gesamtheckenlänge pro Jahr abgenommen. Somit gelangt wieder mehr Licht ins Heckeninnere und das Gehölz treibt an den gekappten Stellen besonders stark aus. Diese Maßnahme wird auch als „auf den Stock setzen“ bezeichnet. Man sollte immer nur einzelne Heckenabschnitte dieser Maßnahme unterziehen. Nach dem ersten Stockhieb wird eine Umtriebsperiode von sieben bis fünfzehn Jahren empfohlen. Die Umtriebsperiode bezeichnet in der Forstwirtschaft den Zeitraum von der Maßnahme bis zur Endnutzung bzw. Ernte.

Wenn es gewünscht ist und die Zaunfunktion der Hecke in den Vordergrund treten soll, ist es auch möglich durch Knicken und Verflechten den Bestand zu verdichten und so die Hecke kontinuierlich zu verjüngen. Diese Maßnahme hat eine Umtriebsperiode von vier bis sieben Jahre.

Typisch(e) Hecken

Es gibt verschiedene Typen von Hecken und je nach Standortbedingungen treten unterschiedliche Baum- und Straucharten auf.

  • Kastenhecken sind typische Grenzhecken. Sie werden jährlich seitlich und in der Höhe begrenzt. Oft sind es Ein-Arten-Hecken mit Weißdorn, Hainbuche, Rotbuche oder Feldahorn.
  • Die fruchtbildenden Strauchhecken benötigen eine Pflege in einem Zyklus von 8-15 Jahren, bei dem sie ausgelichtet werden müssen.
  • Das Gleiche trifft auf die Baumhecken zu, jedoch beinhalten sie im Gegensatz zu den Strauchhecken Sträucher sowie Bäume 1. und 2. Ordnung. Diese beiden Heckentypen treten häufig mit mehr als zehn Gehölzarten auf. Dabei sind sie abhängig von den Standortfaktoren wie Exposition, Boden, Klima und Wasserhaushalt.

Wenn Sie Interesse daran haben aktiv etwas für die Umwelt zu tun, dann ist die Pflanzung einer Hecke eine richtig gute Möglichkeit. „Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen“ lautet die Devise und wir lassen Sie damit garantiert auch nicht allein. Wir unterstützen Sie mit unserer Gehölzaktion und dem Heckenpflegeprogramm. Bei Interesse finden Sie hier weitere Informationen zu unseren Aufgabenbereichen.

Also ran an die Hecke!