Natur und Landschaft
Die Landschaft des Aachener Landes ist ausgesprochen heterogen. Unterschiede bezüglich Höhenlage, Ausgangsgestein, Bodenrelief und -qualität sowie der Einwirkungen des Menschen führen dazu, dass sich die Landschaft und Natur im Norden, in der Mitte und im Süden der Region stark unterscheiden.
Der Norden
Der dicht besiedelte Norden der Region (Baesweiler, Alsdorf, Herzogenrath, Würselen, Eschweiler-Nord) gehört naturräumlich zur Jülicher Börde. Die Landschaft ist überwiegend flach. Auf dem guten Bördeboden überwiegt die ackerbauliche Nutzung, mit einem hohen Zuckerrübenanteil. Des Weiteren ist die Landschaft hier durch den Bergbau (Stein- und Braunkohle) geprägt. Naturschutzrelevante Biotope in diesem Bereich sind zum Beispiel das Wurmtal, das Broichbachtal, die Bergehalden, der Blausteinsee sowie Obstwiesen am Rande einzelner Ortschaften.
Diese Schutzgebiete werden von uns betreut:
Die Mitte
Stolberg - in der Mitte des Kreises gelegen - stellt das Tor zur Eifel dar: Im Süden der Stadt beginnt der Naturpark "Hohes Venn-Nordeifel". Naturkundlich hat Stolberg einige Besonderheiten zu bieten, da es auf einem zink- und bleierzreichen Kalksteinzug liegt. Dort, wo Schwermetalle von Natur aus im Boden vorkamen, entwickelte sich eine Pflanzengesellschaft, die viele an diesen Extremstandort angepasste Pflanzenarten besitzt - die Galmeiflur. Das Naturschutzgebiet "Schlangenberg" bei Breinigerberg zählt zu Europas bekanntesten Vorkommen der seltenen Schwermetallvegetation.
Eine Charakterart dieser Pflanzengesellschaft ist das Gelbe Galmei-Veilchen (Viola calaminaria). Es handelt sich bei dieser Pflanze um einen regionalen Endemiten, dessen Vorkommen weltweit auf die zinkreichen Böden im Raum Aachen-Stolberg-Lüttich beschränkt ist. Durch den Zink- und Bleiabbau entstanden zusätzliche Standorte dieser Pflanzengesellschaft. Außer Erz wurden in Stolberg auch Steinkohle und Kalkstein abgebaut. Mehrere Steinbrüche wie z.B. die Steinbruchbereiche Bärenstein, Binsfeldhammer, Bernhardshammer und Brockenberg wurden als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Sie bieten seltenen und landesweit gefährdeten Pflanzen und Tieren Lebensräume. Darüber hinaus bereichern die Grünlandbiotope der Bachtäler, Reste naturnaher Laubwälder wie z.B. im Naturschutzgebiet Hasselbach mit Nebenbächen (Solchbachtal) und dem Propsteier Wald sowie ausgedehnte Obstwiesen die Landschaft.
Diese Schutzgebiete werden von uns betreut:
Der Süden
Die wilden Narzissen im Monschauer Land
Der Südkreis mit der Stadt Monschau und den Gemeinden Simmerath und Roetgen gehört naturräumlich zur Rureifel bzw. zum Hohen Venn und liegt im Naturpark "Hohes Venn-Nordeifel". Neben großflächigen naturferneren Fichtenforsten ist die Region vor allem durch eine zumindest stellenweise noch extensive Grünlandwirtschaft sowie naturnahe Moorbiotope geprägt. Eine Besonderheit stellen die zahlreichen Rotbuchen-Flur- und Hausschutzhecken des Monschauer Heckenlandes dar. Ausgesprochen schön ausgeprägt sind diese in der Umgebung von Eicherscheid.
Aus Naturschutzsicht besonders wertvoll sind die Bachtäler mit ihren Grünland- und Laubwald-Biotopen. Überregional von Bedeutung ist vor allem das Naturschutzgebiet "Perlenbach-Fuhrtsbachtal", in dem zahlreiche seltene Pflanzenarten wie z.B. die Wilde Narzisse vorkommen. Im Rurtal und entlang der Kall sind ebenfalls eine Reihe wertvoller Biotope wie Moore, Heiden, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Röhrichte erhalten geblieben. Bedeutende Naturschutzgebiete befinden sich auch auf der Vennhochfläche im Grenzgebiet zu Belgien. Das Wollerscheider, Hoscheider, Mützenicher oder Paustenbacher Venn werden von Moorbiotopen mit einer Vielzahl seltener Pflanzengesellschaften sowie Tier- und Pflanzenarten dominiert.